Landeszeitung Lüneburg,

 

Bunte Vielfalt in grauen Gerichtsfluren

Dritte Ausstellung im Behördenzentrum Ost

Gerichtsbarkeit und Kunst - das geht gut zusammen, finden die Präsidien des Lüneburger Verwaltungs- und des Sozialgerichts. Bereits zum dritten Mal eröffneten Hennig von Alten, Präsident des Verwaltungsgerichtes, und Gabriele Beyer, Präsidentin des Sozialgerichtes, jetzt eine Kunstausstellung in den Gerichtsräumen des Behördenzentrums Ost. "Kunst ist zwar nicht unsere Kernaufgabe, aber wir verbinden damit den Wunsch, unser Fachgerichtszentrum einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen", erklärte von Alten zur Eröffnung der Ausstellung "nah und fern". Unter diesen Titel hat die Lüneburger Künstlerin Astrid André ihre Werkschau mit 48 Exponaten gestellt. Noch bis zum 8. Dezember sind die Gemälde in den Gerichtsfluren an der Adolph-Kolping-Straße zu sehen.

 

Astrid André, die nach ihrem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf Meisterschülerin von Professor Konrad Klappheck war, setzt dem ungewöhnlichen Ausstellungsort ihren eigenen Stempel auf: In der nüchternen Atmosphäre der Gerichtsflure stellen ihre großformatigen Ölbilder und kleinformatigen Gouachen starke Kontraste her.

 

Das liegt vor allem an der intensiven Farbigkeit der Bilder: Vielfach vergrößert leuchten Blüten von Mohn, Tulpe, Glockenblume oder Kamille, die für das Element "nah" im Ausstellungsthema stehen. Das "Ferne" wiederum begegnet in einer Landschaftsmalerei, die den Betrachter aus der Enge des Amtsflures in weite Naturräume versetzt - an italienische Hochebenen mit wogenden Blumenfeldern oder wilde Naturstrände der Ostsee. Dass allein der Himmel die ganze Farbpalette abzudecken vermag, zeigt André mit ihrer Serie "Wolkenlandschaften", Dafür hat die 47Jährige hundertfach vom heimischen Balkon aus den Lauf der Wolken erst fotografiert und dann "hinterhergemalt", wie sie sagt. "Was wir meinen zu kennen, ist in ständiger Veränderung", hat André festgestellt. Sie versteht ihre Naturbilder daher auch als "Aufforderung, genauer hinzuschauen und die Vielfalt der Natur wahrzunehmen."